2023 Green Smart Materials
Green Smart Materials
Textilien aus Ananasblättern, Verpackungen aus Pilzzellen oder Naturkautschuk aus Löwenzahn: Das Innovationsgeschehen findet aktuell im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und smarten Materiallösungen statt. Im Jahre 2023 werden wir einen Wandel unserer Produktkultur hin zu einer Circular Economy darstellen.





Aus, der Schaum
JanuarLignin, ein phenolisches Makromolekül, wird aus Maispflanzen, Stroh oder Miscanthus gewonnen. Von Natur aus bildet Lignin kleine Moleküle, die in Kombination mit einem Mischstoff Polymere entstehen lassen. Diese nachhaltige Schaumstoffverpackung ist zukunftsweisend, denn sie löst sich bei Hitze selbst wieder auf.
- keine Nahrungsmittelkonkurrenz
- biologisch abbaubar
- CO₂-Reduktion
Chic, dieser Chicorée
FebruarBesonders am Bein als Nylonstrumpf. Hydroxymethylfurfural ist eine von 12 Basischemikalien, die zur Herstellung von Plastik eingesetzt werden und aus Fructose bzw. Fructanen zu gewinnen sind. Dazu gehört auch Inulin, welches reichlich in Chicorée-Wurzeln enthalten ist. Haute Couture statt Ernteabfall.
- keine Nahrungsmittelkonkurrenz
- nachhaltig
- Plastikreduktion






Echte Spinner braucht das Herz
MärzMenschen mit Herzinsuffizienz dürfen sich auf funktionelles Herzgewebe aus Spinnenseide freuen. Genauer gesagt aus Fibroin, dem Protein, welches der Seide die mechanische Festigkeit verleiht. In einem 3-D-Drucker werden so gewebeähnliche Strukturen hergestellt, die sich mit lebenden Zellen funktionstüchtig verbinden.
- Medizin der Zukunft
- vielfältig anwendbar
- frei von ethischen oder religiösen Vorbehalten
Für Gummi ist ein Unkraut gewachsen
AprilKautschuk ist der Rohstoff für mehr als 50.000 verschiedene Produkte, deshalb lohnt die Suche nach alternativen, nachhaltigen Naturkautschukquellen. Der russische Löwenzahn ist eine davon, denn sein Milchsaft enthält große Mengen an Naturkautschuk, welcher zentrifugiert und abgeschöpft wird.
- heimische Naturkautschukquellen in Europa
- Reduktion von großen Kautschuk-Plantagen
- nachhaltig, ressourcenschonend






Mehr Sein als Schein
MaiDer Teepilz Kombucha ist sicher nicht der schönste, aber voller innerer Werte. Als echtes Multitalent und selbstständiges Ökosystem hat er jede Menge zu bieten. Seine Struktur aus Cellulose beherbergt eine Lebensgemeinschaft aus Bakterien und Hefen. Und aus seinen Resten können mithilfe von Agar-Agar-Gelen exotische Hölzer imitiert werden.
- nachhaltig
- rein biologisch und abbaubar
- Reduktion der Abholzung tropischer Regenwälder
Das kommt nicht nur in die Tüte
JuniEs ist die Tüte! Die Braunalge kann bis zu 1 m am Tag wachsen und ist gemischt mit anderen Pflanzen hervorragend als nachhaltige Verpackung geeignet. Als strukturbildendes Element nutzt die Braunalge die Alginsäure. Sie benötigt weder Frischwasser noch Düngemittel und nicht verzehrt ist sie innerhalb von 4-6 Wochen biologisch abbaubar.
- nachhaltig, biologisch abbaubar
- keine Nahrungsmittelkonkurrenz
- Plastikreduktion






Schuhe verändern Leben
JuliFrag Aschenputtel! Und das ganz ohne Leder. Mit Piñatex, der Faser der Ananasblätter. Klingt wie ein Märchen, ist aber die Zukunft. Die langen Fasern werden aus den Blättern extrahiert, gewaschen, getrocknet, entbastet und von Klebstoffen befreit. Heraus kommen Cellulosefasern, die zu dem Stoff verarbeitet werden, aus dem die Handtaschen- und Schuhträume sind.
- nachhaltig, Verwendung von Agrarresten
- geringer Wasser- und Energieverbrauch
- reduzierter CO²-Ausstoß
Schlau auf dem Bau
AugustNicht abzustreiten: Die herkömmliche Zementherstellung trägt mit etwa 8 % zur weltweiten CO²-Emission bei. Das Bakterium Sporosarcina Pasteurii kann das besser. Sonst für das Wachstum von Steinkorallen verantwortlich, stellt es auch nachhaltigen Biozement für die Baubranche her.
- nachhaltig, ressourcenschonend
- leicht recycelbar
- niedrige Energiebilanz, Einsparung von CO²






Vom Baum zum Schaum
SeptemberLignozellulose bildet die Zellwand verholzter Pflanzen und dient ihnen als Strukturgerüst. Daraus kann aber auch druckfester Schaumstoff für Verpackungen und Dämmung gewonnen werden. Die offenporige Struktur von fein zerkleinertem Holz aus Laub- und Nadelhölzern ist 100 % nachwachsend. Auch Agrarreste eignen sich hervorragend für die Verwendung.
- nachhaltig, ressourcenschonend
- biologisch abbaubar, niedrige Energiebilanz
- vielfältig verwendbar
Des Pilzes neue Kleider
OktoberNicht für Kaiser, sondern für jedermann: Kleider aus dem Reishi-Pilz. Schon die Ureinwohner Amerikas fertigten Taschen aus Pilz-Mycelmatten und heute wissen wir, die vielfältigen Varianten der Mischung aus zellulosenahen Pflanzenfasern mit Pilzmycelen bieten unendlich viele Möglichkeiten. Und das steht uns in der Zukunft sehr gut.
- nachhaltig, ressourcenschonend
- biologisch abbaubar, niedrigerer Wasserverbrauch
- keine Nahrungsmittelkonkurrenz






Im Wein liegt Zukunft
NovemberDenn in den Weintrauben finden sich Tannine. Die Zugabe von aus Tanninen extrahiertem Polyethylenglykol verdoppelt die Haftkraft herkömmlicher Fibrinpflaster auf feuchten Oberflächen oder auch im Inneren des Körpers. Diesem chirurgischen Spezialpflaster gehört die Zukunft. Prost!
- medizinischer Durchbruch
- nachhaltig
- frei von religiösen oder ethischen Vorbehalten
Ruhe im Karton
DezemberAlle Jahre wieder können Geschenke nachhaltig verpackt werden. Denn statt Styropor aus erdölbasierten Stoffen erledigen das Pilzkulturen, gemischt mit einem pasteurisierten Substrat aus Landwirtschaftsabfällen wie Maisblättern oder Sägespänen. Diese schaumartigen Verpackungen sind wiederverwendbar und nachhaltig.
- nachhaltig, biologisch abbaubar
- wiederverwendbar
- hervorragende Energiebilanz

